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Modern String Quartet – Pictures at an Exhibition

Modern String Quartet
Pictures at an Exhibition
Katalog Nr.: SM 468 (Digital Release)
Veröffentlichung: 26.07.2024
CD exklusiv im Shop


Modern String Quartet – Pictures at an Exhibition

Ein Remake der besonderen Art 

2024 sind es 150 Jahre her seit der Premiere von „Pictures at an Exhibition“. Zu diesem Jubiläum stellt das Quartett, das immer wieder auslotet, welche Innovationen mit dieser klassischsten aller Musikgattungen noch möglich sind, eine außergewöhnliche und progressive Interpretation dieses zeitlosen Meisterwerks von Mussorgsky vor. Die Kuratoren des Modern String Quartet zeigen Bilder, die abstrakt und modern in eine faszinierende zeitgemäße Tonsprache gerahmt sind. Gnomus huscht geduckt durch die disharmonischen Farbklekse eines Jackson Pollock, Baba Jaga jagt durch wilde, expressionistische Pinselstriche eines Wassily Kandinsky. Neue Bilder werden gehängt, kompromisslos im Ausdruck und voller Fantasie.

Framed in Jazz 

Dieses Remake ist spannende Musik, wirft ein neues Licht auf bekannte Bilder und öffnet die Stücke für kreative Improvisationen – eine „Ausstellung“, die zu einer abwechslungsreichen Promenade durch verschiedenste Musikstile führt. 

Das Modern String Quartet ist bekannt dafür, neue Wege zu gehen. Mit mehr als 40 Jahren Erfahrung schöpft das Quartett aus dem Vollen und hat keine Angst davor, ausgetretene Pfade zu verlassen. Seine eigenen Bearbeitungen von Bachs „Das Wohltemperierte Klavier“, Strawinskys „Le Sacre du Printemps“, Debussys „La Mer“, Händels „Wassermusik“ sowie die intensive Auseinandersetzung mit den Größen des Jazz sind in zahlreichen CD-Veröffentlichungen dokumentiert und fanden weltweite Beachtung. 2022 förderte die Bundesregierung das Quartett mit einem Stipendium. Mit diesen Mitteln wurde ein neues Genre geschaffen: „Warhol – ein Anti Musical“ wurde 2023 im Gasteig HP8 in München uraufgeführt und erlebte große Erfolge. 

„Das alles war wunderbar unorthodox, überschritt alle stilistischen Grenzen, war vor allem deshalb so hinreißend, weil alle Stücke komplex und hochinspiriert komponiert waren.“ Pfaffenhofener Kurier 

„Bei Gnomus meint man, diese Fabelwesen geduckt durch die disharmonischen Farbklekse eines Jackson Pollock huschen zu sehen. Das ist spannende Neue Musik.“ Augsburger Allgemeine 


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Megan Kahts & Carestini Ensemble Wien: In Dolce Abbandono

Megan Kahts & Carestini Ensemble Wien
In Dolce Abbandono
Katalog Nr.: SM 459
Veröffentlichung: 21.06.2024


Megan Kahts – Carestini Ensemble Wien: In Dolce Abbandono. Solo cantatas by Handel & Haydn.

Mit der Liebe ist das so eine Sache: einerseits ist sie das Schönste der Welt, andererseits ist sie nicht selten kompliziert, manchmal auch anstrengend, zuweilen auch tödlich – vor allem auf der Bühne – oder sie macht einsam. Sehr einsam. Davon kann manch theatrales Liebespaar ein Lied singen, von denen die südafrikanische Sängerin Megan Kahts einige auf ihrer neuen CD versammelt hat. Das verspricht Drama pur für die Ohren zu werden, spannender geht’s nicht.

Ausgangspunkt für das Programm war die Kantate „Arianna a Naxos“ von Joseph Haydn, die im Original für Klavier und Sopran ist und hier in der Bearbeitung eines Haydn-Zeitgenossen erklingt. Die berühmte Titelheldin wird von Theseus verlassen und bleibt alleine auf einer Insel zurück, wo sie – vergrämt von Kummer du Schmerz – stirbt. Ein ähnliches Schicksal ereilt die Titelheldin der Händel-Kantate. Hier ist es die Zauberin Armida, die von ihrem Geliebten Rinaldo in einem verwüsteten Land zurückgelassen wird. Beiden dramatischen Kantaten ist gemeinsam, dass das Drama auf den wesentlichen Konflikt zugespitzt wird, dramaturgisch wie musikalisch. 

Komplettiert wird das Programm durch zwei „Waldarien“ von Georg Friedrich Händel:Ombra mai fu“ stammt aus der Eröffnungsszene der Oper Xerxes. Schöner wurde der Schatten eines Baumes – in diesem Fall eine Platane, in die der Titelheld sich verliebt hat – wohl nie besungen. „Verdi prati“ aus Alcina ist ein Ruhepol in der Oper: der Titelheld erkennt und akzeptiert die Wahrheit und braucht einen ruhigen Moment, um einen Verlust zu reflektieren.

Für Megan Kahts ist das Repertoire dieser CD eine Herzensangelegenheit, gleichwohl war es „ein sehr emotionaler Prozess für mich, diese Kantate aufzunehmen, denn diesen emotionalen Prozess, den die Titelheldin durchlebt, musste jeder erwachsene Mensch, glaube ich, schon mal durchleben – es ist ein harter Moment im Leben, wenn man verlassen wird, und ich bin als Darstellerin immer ehrlich, wenn ich solche Emotionen interpretiere. Man steigt hinein – und das dann auch wieder bei der Händelkantate. Es sind dieselben Gefühlen – zwei Mal, nur unterschiedlich vertont. Begleitet wird die südafrikanische Sängerin vom Carestini Ensemble Wien. Das auf historischen Instrumenten spielende Ensemble, das nach dem italienischen Kastraten Giovanni Carestini benannt ist, widmet sich dem Repertoire, das ungefähr zu Carestinis Lebzeit komponiert wurde.


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Andreas Kammenos & Cappella della Lettera – Bachs Lübeck

Andreas Kammenos & Cappella della Lettera
Bachs Lübeck
Katalog Nr.: SM 453 (Digital Release)

Veröffentlichung: 21.06.2024


Andreas Kammenos & Cappella della Lettera – Bachs Lübeck

2023 durfte die Musikwelt ein besonderes Jubiläum feiern: Johann Sebastian Bach wurde vor 300 Jahren in der Stadt Leipzig zum Thomaskantor ernannt. Die Verpflichtung Bachs war für die Messestadt rückblickend eine gelungene Fortführung musikalischer Höhepunkte, wenngleich er nicht die erste Wahl gewesen ist! Bachs Musik hat (fast) schon immer pure Begeisterung mit sich gezogen: Sei es in der Vergangenheit, etwa zur Zeit seiner Reanimierung unter Robert Schumann und Felix Mendelssohn-Bartholdy, oder heute, man ziehe nur die nicht enden wollenden Liste an Konzertreihen, Festivals, Musikensembles und sonstigen Organisationen in Anbetracht, die seinen Namen mit sich führen, dieses Projekt mit eingeschlossen…

Seine Musik lebt von einer ewigen Gegenwart ohne Stillstand oder einer sprudelnden Lebendigkeit ohne Drang. Sie existiert und spielt in sich, wer will ist zum Hören immer freundlichst eingeladen. Als Blockflötist hat Andreas Kammenos Bach einiges zu verdanken. Er darf zum Beispiel in wunderschönen Kantaten sein Instrument mehr als orchestertauglich präsentieren. Als Musiker kann er sich mit seiner Art Kompositionen umzuschreiben und zu parodieren verteidigen, wenn er sich an das Repertoire anderer Instrumente wagt. Vergleicht man etwa einige seiner Cembalo- oder Klavierkonzerte mit Violinkonzerten fällt einem schnell auf, dass es fast die identische Musik ist.

Auf dieser CD findet man so einiges Repertoire, das nicht in erster Linie der Blockflöte und ihrer zu hörenden Gefolgschaft gewidmet worden ist. Was Bach vor 300 Jahren vorgemacht hat, kann heute aber nicht schlecht sein, erst recht nicht, wenn die Instrumente verwandt sind. Bei all der Begeisterung für Bach dürfen wir nicht vergessen: Auch er hat einmal studiert und lernte sein Leben lang. Hier wird Ihnen eine seiner Stationen als Musikstudierender forcierter präsentiert: die Hansestadt Lübeck. Was mochte Bach hier gehört haben, dass er statt für geplante vier Wochen, vier Monate in der Stadt blieb? Welche Musiker haben Lübeck zu einem Ort gemacht, für den Johann Sebastian Bach eine Stelle als Organist in Thüringen aufs Spiel setzte?

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Zhen Chen & Kurpfälzisches Kammerorchester – Mozart Piano Concertos No. 15 & 21

Zhen Chen & Kurpfälzisches Kammerorchester
Mozart Piano Concertos No. 15 & 21
Katalog Nr.: SM 458
– auch als Dolby Atmos Version erhältlich –
Veröffentlichung: 24.05.2024


Zhen Chen & Kurpfälzisches Kammerorchester, Thomas Rösner (Dirigent) – Mozart Piano Concertos No. 15 & 21

Der in New York lebende chinesische Pianist Zhen Chen und das Kurpfälzische Kammerorchester Mannheim wagen sich an eine Neuinterpretation von Mozarts Klavierkonzerten Nr. 15 in B-Dur KV 450 und Nr. 21 in C-Dur KV 467. Aufgenommen wurden sie unter der Leitung von Thomas Rösner im Festsaal des Barockschlosses Mannheim. Mannheim ist als UNESCO “Stadt der Musik“ ausgezeichnet. Damit sind diese beiden Klavierkonzerte eng mit der musikhistorischen Bedeutung der Stadt verbunden, der sich auch Mozart nicht entziehen konnte.

„Mozarts Klavierwerke sind bekannt dafür, dass sie unerbittlich sind und in perfekter Harmonie gespielt werden. Mein Idealzustand ist, dass ich die Stücke auswendig beherrsche, mich aber nicht zu sehr an eine bestimmte Spielweise gewöhnt habe. Die hohe Kunst liegt darin, diese Komponenten auszubalancieren, sodass eine perfekte Mitte entsteht“, beschreibt Zhen Chen seinen eigenen Qualitätsanspruch, wenn es um die unvergleichliche Kunst, „Mozart zu spielen“ geht. Die beiden Klavierkonzerte Nr. 15 und Nr. 21 entstanden in den Jahren 1784 und 1785, wurden von Wolfgang Amadeus Mozart selbst uraufgeführt und widerspiegeln die Quintessenz seines Schaffens. Auch beim Hören spürt man sofort Mozarts Absicht, dass er Spieler und Publikum durch ausgeprägtes Temperament und raffinierten Einfallsreichtum ständig herausfordern möchte. Um diesen Aspekt bei der neuen Aufnahme noch stärker hervorzuheben, haben sich Zhen Chen und Dirigent Thomas Rösner für diese Aufnahme auf betont lebendige Tempi geeinigt.

In beiden Konzerten lebt ein starker Wille für musikalischen Fortschritt. Vor allem ist das solistische Instrument nicht länger unangefochtener Beherrscher des musikalischen Geschehens. Auch für Zhen Chen fühlt sich die Interaktion mit dem Orchester oft so gleichberechtigt an, dass er sich fast „wie ein Kammermusikpartner“ fühlt. Beachtung verdienen außerdem die instrumentalen Farben in den beiden Konzerten. Die Gattung hat damit endgültig das sinfonische Format erreicht. Vor allem die Bläser treten immer wieder als eigenständige Melodieinstrumente auf. Mit den beiden Programmpunkten findet sich das wohl schwierigste Klavierwerk Mozarts mit seinem wohl populärsten Solokonzert auf einer Aufnahme vereint. Das erste von beiden lässt den Solisten nicht nur wegen seiner unkonventionellen Fingersatzführung und den vielen rasanten Sechzehntel-Läufen „gehörig ins Schwitzen“ kommen. Genau das wollte Mozart hier, wie ein Quellenzitat belegt. Aber es gibt auch wundervolle Momente von genialer Schlichtheit, zum Beispiel im Andante des zweiten Satzes. Im Konzert Nr. 21 verschieben sich die Proportionen zwischen Soloinstrument und Orchester noch weiter, ebenso wird die pure Mozartsche Darstellungslust auf die Spitze getrieben. Auch hier ist es wieder der zweite Andante-Satz, der Zhen Chen „an eine virtuose Sopranistin erinnert, die eine gefühlvolle Arie singt.“

Die Aufnahme beider Konzerte fand im Mannheimer Barockschloss mit dem Kurpfälzischen Kammerorchester (KKO) Mannheim statt. Mannheim, als UNESCO City of Music ausgezeichnet, behauptet damit sein Erbe als Zentrum der klassischen Musik in der Gegenwart. Das Kurpfälzische Kammerorchester Mannheim spielt hierbei heute eine führende Rolle, denn es hat sich zur Aufgabe gemacht, das Erbe der berühmten Mannheimer Hofkapelle fortzuführen.

Zhen Chen sieht sich als Pianist als Teil einer globalen Generation, die durch Verständnis und Respekt für verschiedene Kulturen die Welt zu einem besseren Ort machen möchte. Sein künstlerischer Werdegang nahm Fahrt auf nach seinem Bachelor-Abschluss in Klavierspiel am Central Conservatory of Music in Peking. Danach zog es ihn nach New York, wo er einen Master-Abschluss bei Dr. Arkady Aronov an der Manhattan School of Music erwarb. Als Solist und Kammermusiker trat er in prominenten Konzertsälen in den USA und China auf, wie zum Beispiel im Stern Auditorium und der Weill Recital Hall der Carnegie Hall oder in der David Geffen Hall des Lincoln Center. Er hat schon mit vielen Weltklasse-Musikern zusammengearbeitet, unter anderem mit dem Geiger Maxim Vengerov, Cho-Liang Lin und Elmira Darvarova, ebenso mit den New Yorker Philharmonikern und dem Metropolitan Opera Orchestra. Zhen Chen ist darüber hinaus auch als Komponist tätig. Seine preisgekrönten Originalkompositionen erforschen die Möglichkeiten der Mischung traditioneller chinesischer Musikinstrumente mit westlichen klassischen Instrumenten und verbinden östliche und westliche Sensibilität und Musikalität.

Der in Wien geborene Thomas Rösner ist Gründer und künstlerischer Leiter der Beethoven Philharmonie. Er gab sein internationales Debüt auf Einladung Fabio Luisis beim Orchestre de la Suisse Romande. Seitdem hat er mit einer Vielzahl renommierter Orchester zusammengearbeitet, darunter dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin, den Wiener Symphonikern, den Bamberger Symphonikern, dem Mozarteum Orchester Salzburg und vielen anderen. Thomas Rösner feiert mit seinen Deutungen von Mozarts Opern – etwa mit Michael Haneke oder Robert Lepage – große Erfolge in Brüssel, Zürich, Glyndebourne, Québec, Liège, Seoul oder in Houston. Er setzt sich auch für die Wiederentdeckung von Komponisten wie Paul Kletztki, Czeslaw Marek oder Charles Koechlin ein, deren Einspielungen mit den Bamberger Symphonikern und dem Nationalen Polnischen Radio großes Interesse erweckt haben.


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Sinfonietta Riga / Oliver Triendl / Kai Frömbgen / Marc Niemann – Hans Schaeuble

Sinfonietta Riga / Oliver Triendl / Kai Frömbgen / Marc Niemann
Hans Schaeuble
Katalog Nr.: SM 451
Veröffentlichung: 10.05.2024


Wie der Komponist Hans Schaeuble zur Musik kam, ist nur anekdotisch wiederzugeben. Offenbar erhielt er bereits als Kind den Klavierunterricht. Aus dem Kindesalter existieren zudem bereits Notenaufzeichnungen. Vielfach kolportiert sind seine Besuche in der Lausanner Zeit von Konzerten des Orchestre de la Suisse Romande unter Ernest Ansermet, die zu Schaeubles Entschluss führten, selbst Komponist zu werden. Gegen den Widerstand der Eltern, vor allem des Stiefvaters – der Vater war 1922 gestorben –, bemühte er sich um ein Musikstudium. Von Anfang bis 1927 bis Ende 1930 studierte er am Landeskonservatorium der Musik zu Leipzig bei Karl Adolf Martienssen Klavier und bei Hermann Grabner Komposition. Am 15. oder 16. Dezember 1930 übersiedelte Schaeuble nach Berlin. Er war nun freischaffender Komponist und blieb es bis zu seinem Lebensende; ein Amt sollte er nie bekleiden.

Das Konzert für Klavier und Streich-Orchester op. 50 aus dem Jahr 1967 ist Schaeubles fünftes Werk für Klavier und Orchester. Sein erster Versuch in der Gattung geht auf das erste Jahr in Berlin zurück. 1931 entstand das Konzert für Klavier und Streichorchester op. 9, es blieb aber ohne Aufführung. Bei dem Concertino für Oboe und Streichorchester op. 44 aus dem Jahr 1959 handelt es sich um das erste von drei Bläserkonzerten, die Schaeuble offenbar planvoll im Zeitraum zwischen 1959 und 1962 komponierte. Am 9. September 1956 schrieb er zum ersten Mal über Vorstudien, am 11. November 1956 bereits schloss er die Serenade in B für Streich-Orchester op. 42 ab. Obwohl das Werk ein Auftrag gewesen zu sein scheint, sind keine Aufführungen überliefert.

Entdeckerfreude und ständiges Streben nach neuen Horizonten sind die Eigenschaften, die das mit einem Grammy ausgezeichnete Staatliche Kammerorchester Sinfonietta Rïga am besten beschreiben. Seit der Gründung 2006 ist Normunds Šnë der künstlerische Leiter und Chefdirigent des Orchesters. Man kann sich kaum einen engagierteren Fürsprecher für vernachlässigte und selten gespielte Komponisten vorstellen als den Pianisten Oliver Triendl. Sein unermüdlicher Einsatz – vornehmlich für romantische und zeitgenössische Musik – spiegelt sich in fast 150 CD-Einspielungen. Der Umfang seines Repertoires ist wohl einzigartig und umfasst etwa 90 Klavierkonzerte sowie Hunderte von kammermusikalischen Stücken. Viele davon hat er erstmals auf die Bühne gebracht bzw. auf Tonträger dokumentiert.


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Roland Moser – Rahel und Pauline

Roland Moser
Rahel und Pauline
Katalog Nr.: SM 452
Veröffentlichung: 10.05.2024


Warum ist das frühe 19. Jahrhundert so gegenwärtig geblieben in Literatur, Philosophie, Musik und Kunst? Warum beherrschen Beethoven und Schubert noch heute nicht nur viele Konzertprogramme, sondern einen ansehnlichen Teil zeitgenössischer Musik-Publizistik?

Deutsche Romantik war nie ein abseitiges Reservat von Weltflüchtlingen, sondern ist bis heute einer der beliebtesten Werk- und Diskussionsplätze geblieben.

Was hat eine Rahel Varnhagen da zu bedeuten? Sie war von 1790 bis 1832 in ihrem berühmten «Salon» Gesprächspartnerin und Anregerin herausragender Persönlichkeiten in Sachen Literatur, Theater, Philosophie, Musik, Politik und Wissenschaften. Ihre die üblichen Konventionen sprengenden Korrespondenzen umfassen tausende Seiten. Seit Hannah Arendts bahnbrechendem Buch über Rahel (1933/58) ist ihre zeitgeschichtliche Bedeutung: «Paria», Aussenseiterin und doch in Brennpunkten stehend, als Frau jüdischer Herkunft und als (nicht publizierende!) Autorin immer deutlicher in Erscheinung getreten. Pauline, Tochter eines Bankiers namens César, wurde sehr früh von vielen als Schönheit bewundert. Sie ging bald eigene Wege, bekam ein Kind von einem russischen Offizier und wurde Geliebte des Prinzen Louis Ferdinand von Preussen, der auch komponierte und später als Feldherr im Krieg gegen Napoleon fiel. Wie kann so ein Briefwechsel auf einer Bühne szenisch funktionieren? Pauline schreibt, wie sie vermutlich gesprochen hat, ständig hin und her wechselnd zwischen Berliner Dialektbrocken, einer eigenen Art von Schriftdeutsch und einem besonders abenteuerlichen preussischen Französisch in Privat-Orthographie. Hier (als Konzertsängerin) darf sie auch extravagant sein, während Rahel (vom Sprechtheater kommend) sowohl sprechend wie singend ein strengeres Idiom pflegt. Die szenischen Situationen erlauben es, dass Antworten direkt gegeben werden können, obschon die beiden Protagonistinnen erst im Nachspiel «zusammenkommen». Roland Moser, 1943 in Bern geboren, studierte, neben Klavier und Dirigieren, in Bern und Freiburg/Br. Komposition bei Sándor Veress und Wolfgang Fortner, sowie elektronische Musik in Köln. Bis 2008 unterrichtete er als Professor für Komposition, Instrumentation und Musiktheorie an der Hochschule für Musik/ Musik-Akademie Basel.


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Sinfonietta Schaffhausen & Mi Zhou – Gabriel Fauré | Victor Herbert

Sinfonietta Schaffhausen & Mi Zhou
Gabriel Fauré | Victor Herbert
Katalog Nr.: SM 445
Veröffentlichung: 19.04.2024


Die beiden auf dieser CD vertretenen Komponisten Gabriel Fauré und Victor Herbert verbindet eine eher melancholische Tatsache: Beide hatten keine ungetrübte Kindheit und beide starben im Jahr 1924. Mit dieser Aufnahme wird nun von jedem Komponisten je ein in Vergessenheit geratenes Werk erstmals auf Tonträger veröffentlicht. Die Symphonie en Fa Op. 20 von Fauré in der vollständigen Fassung (mit dem Andante arrangiert von Paul K. Haug) und die “F-Dur Suite op. 3 für Cello und Orchester“ von Victor Herbert, die 1882 komponiert und 1884 erstmals in Stuttgart als Notenblatt veröffentlicht wurde, ist hier in einer Neuausgabe von Paul K. Haug eingespielt worden.

Die Sinfonietta Schaffhausen wurde 2004 als reines Streicherensemble gegründet. In den nunmehr 20 Jahren seines Bestehens hat sich das Orchester zu einem Kammerorchester mit rund 50 Musikerinnen und Musikern entwickelt. Das Orchester hat sich durch sein lebendiges, virtuoses und spannungsreiches Spiel und seine sorgfältigen Interpretationen einen ausgezeichneten Namen erarbeitet. Es sind bereits einige CDs eingespielt worden, von denen jede einen völlig eigenen Charakter hat. Die Aufnahme der Violinkonzerte von Saint-Saëns und Glasunow mit dem Geigen-Virtuosen Rudolf Koelman wurde im Herbst 2023 für den prestigeträchtigen Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert. Paul K. Haug ist Mitbegründer der Sinfonietta Schaffhausen und hat als künstlerischer Leiter und Dirigent die erfolgreiche Entwicklung des Orchesters entscheidend mitgeprägt.


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Reinhold Friedrich Brass Quintett – Unity

Reinhold Friedrich Brass Quintett
Unity
Katalog Nr.: SM 438
Veröffentlichung: 19.04.2024


Fünf der besten Blechbläser der Welt vereint in einem Kammermusikensemble: Das Reinhold Friedrich Brass Quintett besteht seit 2022 und legt mit UNITY seine erste CD vor.

Reinhold Friedrich, Weltstar der Trompete, hat für diesen Lebenstraum eines Blechbläserquintetts die besten Spieler ihres jeweiligen Fachs zusammengerufen, die sich nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich hervorragend verstehen. In ihrem Spiel spürt man die gegenseitige Wertschätzung und Musizierfreude, gepaart mit einem einzigartigen fachlich-musikalischen Können und kammermusikalischer Erfahrung, die es den Musikern ermöglicht, zu einer Einheit zu verschmelzen.

Menschen aus verschiedenen Ländern Europas vereinen sich in diesem hochkarätig besetzten Quintett: Der Belgier Jeroen Berwaerts ist als ehemaliger Solo-Trompeter des NDR-Sinfonieorchesters ein gefragter Solist und lehrt an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Der Däne Lasse Mauritzen, von Königin Margarethe II. zum Ritter des Dannebrog-Ordens geschlagen, ist erster Solo-Hornist des Dänischen Rundfunks Kopenhagen (DRSO). Der Brite Ian Bousfield lebt heute in der Schweiz und kennt als ehemaliger Solo-Posaunist der Wiener Philharmoniker sowie als Solist und Dirigent die Bühnen dieser Welt. Das Fundament bildet der Norweger Thomas Røisland, wohnhaft in Schweden und Solo-Tubist im Orchester des Dänischen Rundfunks Kopenhagen (DRSO) sowie in anderen renommierten Orchestern Europas.

Die fünf Musiker eint der Wille, für ihr Publikum neue Standards in der Blechbläser-Kammermusik zu setzen und neben Klassikern, von denen es bislang keine Referenzaufnahmen auf Weltklasseniveau gab, Erstaufnahmen vorzulegen und Arrangements in Auftrag zu geben.


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Leon Gurvitch – Musique Mélancolique

Leon Gurvitch
Musique Mélancolique
Katalog Nr.: SM 461
Veröffentlichung: 19.04.2024


Die Kompositionen auf der neuen CD von Leon Gurvitch mit ausschließlich eigenen Werken nehmen mit in die Gedanken- und Gefühlswelt eines Künstlers, der nicht einfach Noten vom Blatt oder auswendig spielt, sondern der die Musik in sich trägt: in jeder Faser seines Leibs, in jeder feinsten Regung im Gesicht, in seinen Augen und seiner gesamten Ausstrahlung. Die Musik ist lebendig, oft gegensätzlich und voller Kontraste. Sie kann stürmisch sein, sich aufbäumen und schreien, aber auch beruhigen, zu Tränen rühren und nachdenklich stimmen.

Seine technisch höchst anspruchsvolle Musik lässt sich keinem Genre eindeutig zuordnen, denn sie hat ihre Verweise aus der Klassik, aus russischer Folklore, aus lateinamerikanischer, ja sogar orientalischer Musik und natürlich aus dem Jazz. Sie ist gewiss keine Hintergrundmusik, denn sie erfordert ein genaues Hinhören und Hineindenken. Seine Kompositionen entstehen direkt am Flügel in einer Art Meditation, mit Papier und Bleistift in einem kreativen Prozess mit viel Intuition und Erfahrungen bei Konzerten mit Publikum. Wie ein Maler skizziert er immer feiner werdend seine Werke bis zum letzten Tüpfelchen. Diese kleinen Änderungen, Verbesserungen oder Anpassungen kommen oft noch viele Monate später dazu. Bis schließlich ein Grad der Zufriedenheit mit dem Stück entstanden ist und es präsentiert werden kann. 2019 ging er auf Tournee mit Bestseller-Autor Sebastian Fitzek, wofür er den Soundtrack zu seinem Buch „Das Geschenk“ (das meistverkaufte Buch des Jahres 2019 in Deutschland) komponiert und vor insgesamt 60 000 Zuschauern mit seinem Ensemble gespielt hat. 2011 dirigierte er die Deutsche Uraufführung von Philip Glass’ Tanz-Oper „Les Enfants Terribles“.


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Corinna Scheurle und Klara Hornig – Schwarze Erde

Corinna Scheurle & Klara Hornig
Schwarze Erde
Katalog Nr.: SM 435
Veröffentlichung 2 digitale Songs: 15.03.24
Veröffentlichung CD: 05.04.2024


Während im 20. Jahrhundert überall auf der Welt neue Liedformen entstehen – Songs und Schlager in Jazz, Rock und Pop –, gerät das klassische Kunstlied in der Tradition des 19. Jahrhunderts unter Druck. Eine Sängerin, ein Sänger, ein Klavier, Gedichte von Liebe und Tod und eine romantische Klangsprache: Die Leitkunst des bürgerlichen Salons wird immer mehr zur musikalischen Nische für Liebhaber und Freaks. Die Blüte des europäischen Kunstlieds, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts begann, geht Anfang des 20. schon wieder zu Ende. Doch die Komponisten Béla Bartók und Zoltán Kodály gehen einen anderen Weg: Sie erneuern das Kunstlied, indem sie es zu seinem Ursprung, dem Volkslied, zurückführen. Das Faszinierendste an der Arbeit dieser beiden Musiker sind nicht allein ihre mühseligen musikethnografischen Feldforschungen, durch die sie die ungarische Volksmusik für alle Zeiten bewahrten. Es ist ihnen vielmehr gelungen, diese Musik nicht nur aufzuspüren, aufzunehmen (so gut das damals möglich war) und zu notieren, sondern sich von ihr zu eigenen Kompositionen inspirieren zu lassen. Im 20. Jahrhundert, als sich viele Musiker, meist aus politischen Gründen, das Mäntelchen der volkstümlichen Musik überwarfen, haben Bartók und Kodály eine wirkliche Volks-Kunst geschaffen, die sich nicht anbiedert, nicht vereinfacht, aber von Gefühlen spricht, die ihre Hörer unmittelbar berühren.


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