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Marion Leleu & Bertrand Giraud – 1919

Marion Leleu & Bertrand Giraud
1919
Katalog Nr.: SM 410
Veröffentlichung: 07.10.2022


Das Jahr 1919: Ein Punkt in der Zeit, europäische Länder, eine junge Frau, ein junger Mann und ein älterer Herr. Das ist das musikalische Triptychon, das Marion Leleu und der Pianist Bertrand Giraud, der den wunderbaren Flügel Opus 102 von Stephen Paulello spielt, für ihre CD ausgewählt haben.

Diese drei Komponist:innen könnten verschiedener nicht sein, sowohl was ihre gesellschaftliche Situation, ihre geographische Herkunft als auch was ihre psychologische Verfassung anbelangt. Dennoch verbindet die drei ihre Inspiration und ihr musikalischer Einfallsreichtum, was mich von Anfang an bei diesem Projekt fasziniert hat.Wie die Wellen des Meeres meiner Heimat, der Bretagne, kommen und gehen ihre melodischen Phrasen, entwickeln sich, entfalten eine ungeheure Kraft, explodieren letztlich oder beruhigen sich doch versöhnlich. Joseph Ryelandts Sonate op. 73 hat sie sofort in ihren Bann gezogen, und sie freut sich sehr, dieses Werk als erste aufzunehmen und die Partitur gemeinsam mit Bertrand Giraud in einer Neuausgabe herauszubringen. Diese Musik verdient es, besser bekannt zu werden, und sie hofft, dass sie bald zum romantischen Repertoire für Bratsche gehören wird. Die Sonate op.11/4 von Paul Hindemith ist wie ein Fluss oder eine Reise, und obwohl die Spieldauer nicht sehr lang ist, kann man sich wie bei einem Marathon fühlen und es bleibt eine ständige Herausforderung für die Künstler. Das letzte Werk, die Sonate von Rebecca Clarke, ist ein notwendiger und bewegender Aufruf, ihren weiblichen Nachfolgern mehr Sichtbarkeit und Freiheit in der Welt der Musik zu bieten.
Marion Leleu: „Dieses Werk zu spielen, ist wie eine Rückkehr zur Quelle der eigenen Gefühle als Musiker.“


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Margit Anna Süss & Berliner Symphoniker – La Harpe á Paris

Margit Anna Süss & Berliner Symphoniker
La Harpe á Paris – Harp Concertos
Katalog Nr.: C130212
Veröffentlichung: 07.10.2022


Paris – die Stadt vieler Träume und Versprechungen – hat in den Ohren von Harfenistinnen und Harfenisten einen besonderen Klang. An kaum einem anderen Platz der Welt wurde so viel mit dem Instrument musiziert, wurden so viele Kompositionen dafür geschrieben und erfreute sich die Harfe einer so großen Beliebtheit. Nicht umsonst wurden alle die auf dieser CD versammelten großen Werke für Harfe und Orchester in Paris geschrieben – dort war sie zuhause.
Margit-Anna Süß ist als Solistin, Kammermusikerin und Pädagogin international aktiv. Besonders prägend war für Margit-Anna Süß ihr zweijähriges Studium bei dem legendären französischen Harfenisten Pierre Jamet (1893-1991) in Paris, der als junger Mann mit Maurice Ravel zusammengearbeitet und mit Claude Debussy persönlich dessen Werke erarbeitet hatte. Karl-Heinz Schütz ist Soloflötist der Wiener Philharmoniker. Er studierte bei Eva Amsler am Vorarlberger Landeskonservatorium, bei Aurèle Nicolet in Basel und bei Philippe Bernold in Frankreich, wo er im Jahr 2000 am Lyoner Konservatorium (CNSM de Lyon) mit Auszeichnung sein Studium abschloss.
Seit über fünf Jahrzehnten sind die Berliner Symphoniker ein fester Bestandteil des Berliner Musik- und Kulturlebens und bereichern die deutsche Orchesterlandschaft.
Parallel zu seiner Karriere als Oboist ist Hansjörg Schellenberger als Dirigent seit vielen Jahren weltweit gefragt. Von 2012 bis 2022 war er Chefdirigent des Okayama Philharmonic Orchestra und ist aktuell Chefdirigent der Berliner Symphoniker. Zugleich gibt Hansjörg Schellenberger Gastdirigate bei der Camerata Salzburg, beim Spanischen Nationalorchester, bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern und anderen hochkarätigen Klangkörpern. Im Mai 2022 stand Hansjörg Schellenberger am Pult des Jerusalem Symphony Orchestras bei seinem geradezu historischen Konzert in Dubai. 2018 wurde Prof. Hansjörg Schellenberger mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.


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Five on Fire – Eternal movement

Five on Fire feat. Musikkollegium Winterthur
Eternal movement
Katalog Nr.: SM 407
Veröffentlichung: 16.09.2022


Daniel Gubelmanns lyrischer Saxofon Sound ist sein Markenzeichen und steht im Zentrum seiner Band „Five on Fire.“ Im Jahr 2013 erfolgte die Fusion mit einem Streichquartett. Jetzt wurde der Rahmen noch einmal ausgeweitet: Auf dem aktuellen Album „Eternal Movement“ musizieren „Five on Fire“ mit einer großen Streicherbesetzung des renommierten Musikkollegiums Winterthur.

Brückenschläge zwischen Jazzcombos und „klassischen“ Ensembles haben eine lange Tradition, seit im Jahr 1954 der Bebop-Pionier Charlie Parker mit Streicherklang auf Tuchfühlung ging. Die Faszination solcher Verbindungen ist ungebrochen. Mit der Möglichkeit, die eigene Band mit einem großen Streichorchester interagieren zu lassen, ging für Daniel Gubelmann ein Traum in Erfüllung. Zu verdanken ist diese Kooperation vor allem dem Sender SRF 2 Kultur, der die Aufnahme in der Stadthalle Winterthur möglich machte. Kompositorisch bezieht sich Daniel Gubelmann unter anderem auf jenen „Third Stream“, mit denen Jazzer wie Gunter Schuller seit den 1950er-Jahren formale Konzepte entwickelten, um willkürliche Grenzen zwischen Jazz und Klassik durchlässig zu machen. Wenn „Eternal Movement“ wie eine mehrsätzige sinfonische Suite mit Jazzimprovisationen daherkommt, standen auch Musiker wie Stand Getz oder Eddie Sauter Pate, die für so eine Praxis Vorbilder lieferten. In jedem Moment sind auf „Eternal Movement“ das Streichorchester dem Jazzquartett gleichgestellt und teilen sich die solistischen Aufgaben. Die Titelgebung „Eternal Movement“ zeugt vom Anspruch des Saxofonisten und Komponisten aus Winterthur, groß zu denken. Es geht um den subjektiven Blick aufs ganze Leben, realisiert in einer sinnlichen Musiksprache, die viel aus dem Leben des schweizerischen Saxofonisten erzählt: Sehr prägend für ihn war dessen Zeit in Buenos Aires, wo er bei Daniel Hector Montes studiert hat. Das Stück „Preludio de Buenos Aires“ zieht hinein ins unvergleichliche Kolorit der argentinischen Hauptstadt.


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GoldMund – Anna Veit & 6 Münchner Philharmoniker – Fürs Erste

GoldMundAnna Veit & 6 Münchner Philharmoniker
Fürs Erste (digital Release)
Katalog Nr.: SM 404
Veröffentlichung: 10.06.2022


Sechs Blechbläser und ein Schlagzeuger eines Spitzenorchesters, das mit allen Größen der Klassikszene in den großen Konzertsälen international zu Hause ist, treffen auf eine preisgekrönte Chansonette, die hemmungs- und mühelos die Genres vermischt, bedient und ignoriert. Gemeinsam treten sie in musikalische und inhaltliche Korrespondenz und gründen das außergewöhnliche Ensemble

GoldMund

FÜRS ERSTE halten Anna Veit und 6 Münchner Philharmoniker diese Begegnung in 20 Minuten Musik auf einer CD fest.
FÜRS ERSTE ist eine musikalische Sammlung, die die Idee präsentiert, mit einem hochkarätigen Ensemble auf die Suche nach der Kombination von orchestralem Klang, poetischem Text und szenischem Temperament zu gehen.
FÜRS ERSTE erlebt man sowohl leise, hautnahe Intimität als auch laute, scharfe Anklage, witzige, tiefgründige Parodie und nicht zuletzt lässigen Showbühnencharme.
FÜRS ERSTE serviert GoldMund hier eine unaufgeregt hochwertige Vorspeisenplatte.

Und natürlich ist das noch längst nicht alles!


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Krapp & Turban – Works for Organ and Violin by Marteau, Wolfrum, Reger, Höller

Edgar Krapp & Ingolf Turban
Works for Organ and Violin by Marteau, Wolfrum, Reger, Höller
Katalog Nr.: SM 364
Veröffentlichung: 10.06.2022


Die Kombination von Orgel und Violine geht auf das Barockzeitalter zurück. Viele der Sonaten für Violine und Basso continuo lassen sich auf der Orgel genauso gut oder sogar noch farbiger realisieren als auf dem Cembalo. Ganz auf dieser Tradition baut Henri Marteau mit seiner hier erstmals eingespielten Fantasie für Orgel und Violine op. 27 auf. Der weltweit gefeierte Violinvirtuose und Pädagoge war auch ein sehr produktiver Komponist und schrieb neben Kammermusik zwei Violinkonzerte, ein Cellokonzert, eine Symphonie, eine Oper und mehrere Orgelwerke, zu denen er sich von den weichen romantischen Registern der damaligen pneumatischen Orgel in seiner oberfränkischen Wahlheimat Lichtenberg inspirieren ließ.


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Jean-Nicolas Diatkine – Schubert – Liszt – Wagner

Jean-Nicolas Diatkine
Schubert – Liszt – Wagner
Katalog Nr.: SM 399
Veröffentlichung: 27.05.2022


Einige der Sängerfreunde von Jean-Nicolas Diatkine haben ihre Karriere beendet, aber ihr Zauber ist in seinen Augen, oder besser gesagt in seinen Ohren, unersetzlich. Er vermisse sie, genauso wie er die Lieder von Schubert, Schumann und Brahms vermisst, die sie gesungen haben. Nun, es gibt nur einen Menschen, der diesen Verlust ausgleichen kann, und der heißt Franz Liszt.

Die Hauptidee der Transkriptionen bestand auch darin, die Orchesterwerke einem breiteren Publikum bekannt zu machen, zu einer Zeit, als es viel weniger Orchester gab und der öffentliche Zugang zu Sinfoniekonzerten sehr begrenzt war. Doch Liszt gibt den Transkriptionen eine neue Bedeutung: Er holt das Orchester ins Klavier, denn sein Stil eignet sich besonders gut für übermäßige Extravaganz. Damit eröffnet er ungeahnte pianistische Möglichkeiten, bei denen Virtuosität nicht mehr bloßer Exhibitionismus ist, sondern sich in die Kunst der Illusion verwandelt. Seine Bearbeitungen von Wagner sind so überzeugend, dass sie zu seinen persönlichen Schöpfungen werden.

Laurent Bessières, Klavierstimmer der Pariser Philharmonie, schlug für diese Aufname einen Schiedmayer-Flügel aus dem Jahr 1916 aus Stuttgart vor, den er in Zusammenarbeit mit Antoine Letessier-Salmon, dem Direktor des französischen Nationalen Zentrums für wissenschaftliche Forschung, und Stephen Paulello, Klavierbauer und Erfinder der nach ihm benannten Saiten, komplett umbauen ließ. Dieses Instrument wurde so gut wie nie in Konzerten eingesetzt, und die hervorragende Arbeit von Laurent Bessières hat uns davon überzeugt, es in diesem sehr speziellen Repertoire auszuprobieren.


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Olga Reiser – Visions

Olga Reiser
Visions
Katalog Nr.: SM 406
Veröffentlichung: 27.05.2022


Die Querflöte ist als Orchesterinstrument bekannt und wird auch häufig in der Kammermusik eingesetzt, aber man kennt sie nur wenig als Solo-Instrument. Olga Reiser hat sich vorgenommen, die Querflöte populärer zu machen! Die CD „Flute Tales“ umfasst die ganze Bandbreite der Musik für Soloflöte aus dem Barock, der Klassik und Romantik, sowie Stücke mit moderner Spieltechnik wie die bereits genannten Beatbox Flute, Multiphonics und Improvisation. Besonderer Schwerpunkt der musikalischen Gestaltung sind hierbei Experimente mit einer Loopstation, die Töne aufnehmen und in einer Dauerschleife abspielen kann, wobei vor den Augen der Zuhörer mehrstimmige Musik live entsteht.

Der nun als Single erscheinende Song “Visions” präsentiert Altflöte in Kombination mit Loopstation. Das Stück hat Olga Reiser während der Pandemie mit der Hoffnung auf die Rückkehr in ein normales Leben komponiert. Dies waren ihre Visionen und Erwartungen auf eine Normalität, die sich nun im Grunde als noch ungewisser darstellt, als man damals ahnen konnte.


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Gilles Apap & Ensemble Raro – Impressions d‘enfance

Gilles Apap & Ensemble Raro
Impressions d’enfance
Katalog Nr.: SM 396
Veröffentlichung: 13.05.2022


Impressions d’enfance, die neue CD-Einspielung des Ensemble Raro mit Gilles Apap, ist den Kammermusikwerken von George Enescu gewidmet. Das Klavierquintett in D ist eine seiner frühesten Kompositionen. Es wurde 1896 im Alter von fünfzehn Jahren während seines Studiums am Pariser Konservatorium geschrieben und ist sicherlich von Brahms‘ Kammermusikwerken inspiriert.
Enescu selbst gestand über den enormen Einfluss von Brahms auf seine Entwicklung: „Der Gott meiner jugendlichen Verehrung ist Brahms, und ich habe meine frühen Werke in fast schamloser Weise im Stil des unsterblichen Johannes geschrieben“.

Das Quintett wurde 1897 uraufgeführt, bei Enescus erstem Konzert eigener Werke in Paris im Alter von sechzehn Jahren; Massenet und Cortot saßen im Publikum. Die beiden bezaubernden Werke für Klavier und Streichtrio, Aubade und Serenade Lointaine, veranschaulichen, was Enescus geliebter Lehrer Gabriel Fauré sehr schön ausgedrückt hat: „Das größte technische Können ist ohne Poesie nichts wert“. Selbst in dem raffiniert konstruierten kurzen Stück Hommage für Klavier, das auf einem Motiv basiert, das die Buchstaben von Faurés Namen darstellt, überwiegt die poetische, verträumte Qualität. Enescus spätes Meisterwerk Impressions d’enfance für Violine und Klavier versetzt uns in die Zeit zurück, als der dreijährige George zum ersten Mal einen Straßenfiedler hörte. „Impressions“ ist eine Beschwörung einer Kindheit durch eine Abfolge von Träumen, Erinnerungen, unmerklichen Empfindungen und Klängen. Das Ergebnis ist einer der glorreichsten Höhepunkte von Enescus Werk, in dem die Melodie des alten Fiedlers mit kosmischer Klavierharmonie verschmilzt und die edle, heilende Kraft der Musik über alles triumphiert. In Enescus eigenen Worten: Der Mensch „trägt die Musik immer in sich. In der Einsamkeit der Berge und Ebenen ist sie sein Gefährte; sie beruhigt seine Ängste, sie hilft ihm, sein dor zu singen, diese unaussprechliche Sehnsucht, die seine Seele bricht“.


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Saya Hashino – Vor Deinen Thron

Saya Hashino
Vor Deinen Thron
Katalog Nr.: SM 395
Veröffentlichung: 29.04.2022


Eine der größten Neuerungen der Barockmusik ist zweifellos der Generalbass, über den Bach selbst schrieb: „Der Generalbass ist die ganze Grundlage der Musik, er wird mit beiden Händen gespielt, so dass die linke Hand die geschriebenen Noten spielt, während die rechte Hand Konsonanzen und Dissonanzen hinzufügt, wodurch eine angenehme Harmonie zum Lobe Gottes und zum berechtigten Vergnügen der Sinne entsteht. Weil es den Basso continuo gibt, kann sich die Melodie in ihrer ganzen Fülle entfalten und erhält jenes schillernde Relief, das für die barocke Ästhetik so charakteristisch ist.

Die große Mehrheit der Stücke sind „Präludien“, d. h. sie warten auf eine Fortsetzung: meist ein gesungener Choral, dessen Thema sich im Präludium wiederfindet, das dazu dient, der Versammlung den Ton zu geben; diese Gesänge wurden während lutherischer Feiern gesungen. Und sie fehlen, weil wir uns auf das Instrumentale konzentriert haben. Bach und seine Komponistenkollegen haben ein wenig dazu beigetragen, da sie uns Instrumentalwerke hinterlassen haben, die die Seele direkt berühren und die für sich selbst zu stehen scheinen.

Die Stücke auf dieser CD stammen hauptsächlich aus zwei Sammlungen von Bachs Werken: dem dritten Teil der Clavier-Übungen und den 18 großen Präludien für Orgel.


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Josefine Göhmann & Mario Häring – réBelles! Portraits Lyriques

Josefine Göhmann & Mario Häring
réBelles! Portraits Lyriques
Katalog Nr.: SM 380
Veröffentlichung: 08.04.2022


Vielseitigkeit an Sujet und Epoche bildet für die deutsch-chilenische Sopranistin Josefine Göhmann mit einer stilistischen Bandbreite von Spätrenaissance über Mozart, Strauss, Messiaen bis hin zu zeitgenössischer Musik den Kern ihres künstlerischen Interesses.

Im Duo mit dem Pianisten Mario Häring stellt Josefine Göhmann im Frühjahr 2022 in Koproduktion mit dem Deutschlandfunk ihr Debut-Album „reBELLES! portraits lyriques“ zum Thema weibliche Selbstbestimmung und 100 Jahre Frauenrechtsbewegung bei dem Label Solo Musica vor.
Der Deutschlandfunk widmet dem Projekt „reBELLES!“ ein Musik-Panorama sowie die Sendung „Wortspiel“, wo das Auftragswerk „La Vierge de Cluny. Chant d’une femme“ für Sopran a capella von der philippinischen Komponistin Feliz Anne Reyes Macahis (*1987) analytisch vorgestellt wird. 

Bei der Planung dieses Programmes hat sich die Künstlerin an Postkarten von Museumsbesuchen orientiert: Die Gemälde sagen viel darüber aus, wie Frauen im 20. Jahrhundert gesehen wurden und wie sich Frauen in Selbstbildnissen (z. B. von Frida Kahlo, Paula Modersohn-Becker, Anita Rée) selbst gesehen haben. Sie hat die Vorstellung entwickelt, wenn Lied und Gemälde analog gesetzt werden, könnte das Album einem Museumsbesuch entsprechen. Es gibt vier verschiedene Räume. Der erste ist Vierge mit Darstellungen von Jungfräulichkeit im Kontext des biblischen Testaments. Dann gibt es den zweiten Raum zum Frauentyp Sirène, in dem eher die ätherische Weiblichkeit dargestellt ist. In Héroïne wird die Frau vornehmlich als Heldin dargestellt. Und Ophélie widmet sich schließlich der literarischen Shakespeare-Figur, die für sich steht, aber auch die Aspekte von Vierge, Sirène und Héroïne vereint.

Dieses Album ist ein ästhetisches Angebot zum Diskurs um die Weiblichkeit, um das Frausein heute und seit hundert Jahren. Da spielen dazu noch sehr persönliche Gefühle der Künstlerin mit hinein, welche Stücke wie kombiniert werden. Josefine Göhmann wollte dabei nicht nur Texte, Werke und Interpretationen von Frauen betrachten, sondern unser kulturelles Erbe. Es spricht nichts dagegen, nur nach Werken von Frauen zu suchen. Jede Entdeckung einer Komponistin und Zugänge zu ihrer Musik findet sie sogar sehr wichtig. Das war bei réBelles aber nicht ihre Idee. Dieses Album ist der Spiegel dessen, was sie mag und liebt, und wo sie fühlt, dass es zueinander passt.


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