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Alex Jellici & Matías Lanz – Le Carillon des Regrets

Alex Jellici & Matías Lanz
Le Carillon des Regrets
Katalog Nr.: SM 554
Veröffentlichung: 02.01.2026 (Digital Release)
CD exklusiv im Shop


Alex Jellici & Matías Lanz – Le Carillon des Regrets (Neujahrsstück der Zentralbibliothek Zürich)

NEUJAHRSSTÜCKE DER ZENTRALBIBLIOTHEK ZÜRICH

Bis ins 17. Jahrhundert reicht die zürcherische Tradition zurück, am 2. Januar, dem Bächtelistag, Neujahrsstücke herauszubringen. Gesellschaften und Institutionen gaben Druckschriften, graphische Blätter oder Musikdrucke der Zürcher Jugend gegen Überbringung eines Geldbetrags ab. Dieser war für die Beheizung der Gesellschaftslokale bestimmt und wurde deshalb «Stubenhitze» genannt. Die 1629 gegründete Stadtbibliothek verteilte 1645 als erste Zürcher Körperschaft ein Neujahrsstück, einen Kupferstich von Hans Conrad Meyer mit einem Gedicht von Johann Wilhelm Simmler, und begründete damit diese Form der Neujahrsgabe. Die Zentralbibliothek Zürich, 1914 aus der Vereinigung von Stadt- und Kantonsbibliothek hervorgegangen, führte den Brauch zunächst weiter. 1925 wurde die regelmässige Herausgabe unterbrochen, 1939 gänzlich eingestellt. Im Jahr 2005 wurde mit einer CD mit Klaviermusik des Winterthurer Komponisten Johann Carl Eschmann, dessen Nachlass in der Zentralbibliothek Zürich liegt, in neuer Gestalt an die alte Tradition angeknüpft. Von Tenorliedern Zwinglis bis zur Musik des 21. Jahrhunderts wurde seither ein breites Repertoire an Instrumental- und Vokalmusik für die unterschiedlichsten Besetzungen zum Teil erstmals veröffentlicht.

Le Carillon des Regrets

Die Musikgeschichte ist voller skurriler Kompositionen, die meistens abseits des Kanons nur mehr besonderen Connaisseuren und Connaisseusen bekannt sind. Eine Sparte für sich bilden dabei sicherlich musikalische Programmstücke aus der Barockzeit, also vor der eigentlichen Etablierung der Programmmusik im 19. Jahrhundert. Dazu gehören beispielsweise die zahlreichen, oft humoristisch gestalteten ‹Tierstücke› wie die Sonata representativa von Heinrich Ignaz Franz Biber oder die Kuckucks-Capricci und -Konzerte von so namhaften Komponisten wie Georg Friedrich Händel. Es können auch geistliche Themen sein wie bei den Biblischen Historien von Johann Kuhnau oder Bibers Rosenkranzsonaten. Seltener haben Musikstücke kulinarische Hintergründe und wohl noch seltener medizinische. Um ein Stück aus der letzten Kategorie geht es bei diesem Programm. Da Le Tableau de l’Opération de la Taille von Marin Marais (1656–1728) eine solch bizarre Einmaligkeit aufweist, dient es als Achsen- und Mittelpunkt einer ganzen Geschichte.


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