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Jean-Nicolas Diatkine – Live 2021 & 2023

Jean-Nicolas Diatkine
Live 2021 & 2023
Katalog Nr.: SM 474 (Digital Release)
Veröffentlichung: 13.09.2024
CD exklusiv im Shop


Jean-Nicolas Diatkine – Live 2021 & 2023. Beethoven / Liszt / Wagner

Schon zu einer Zeit, als die Aufnahmetechniken noch nicht das waren, was sie heute sind, hatten große Musiker wie Wilhelm Furtwängler und später Sergiu Celibidache Vorbehalte, ihre Werke anders als live zu veröffentlichen. Für sie bedeutete „live“ „lebendig“. Dieses Credo wurde auch bei der Produktion dieses Albums verfolgt. In der Tat muss der Wunsch nach „makelloser Perfektion“ manchmal dem Wunsch nach lebendiger Musik weichen, die einem gegenwärtigen Moment entspringt, der seinerseits zur Vergangenheit wird … in einem Augenblick. Auf diese Weise wird den Aufführungen die Möglichkeit der Revision verwehrt, wie sie bei Studioaufnahmen und nachträglicher Bearbeitung möglich ist. Doch wenn man bei einer solchen Rekonstruktion im Nachhinein nicht vorsichtig ist, kann die Idee eines einzigartigen und privilegierten Moments, in dem sich die Kreativität des Komponisten ungetrübt entfalten kann, im Streben nach nahtloser Perfektion verloren gehen, die in Wirklichkeit jedoch nur eine Anhäufung fehlerfreier Details ist. In diesem Fall kann der Hörer nicht mehr tun, als dem Verlauf zu folgen, ohne notwendigerweise die übergreifende Einheit eines spontanen Ausdrucks erfassen zu können. So ist es verständlich, dass man jetzt an Richard Wagner selbst denkt, und besonders passend zu einer tiefgreifenden Verschmelzung der beiden Komponisten im Klavierauszug von Liszt der letzten Szene von Tristan und Isolde, Isoldes Liebestod, der Liebestod von Isolde. Wer hätte sich je vorstellen können, dass eine solche Leidenschaft aus bloßen Noten auf dem Papier so greifbar wird? Dietrich Fischer-Dieskau hat es auf den Punkt gebracht: „Wagner ist ein Zauberer“.

Und doch müssen auch die größten Zauberer ihre Kunst von anderen lernen, auch wenn sie es nicht gerne öffentlich zugeben. So bekannte sich Wagner privat zu den Anregungen, die er von Franz Liszt erhielt und die in dessen Ballade Nr. 2 deutlich zum Ausdruck kommen. In der Tat finden wir hier den wahrscheinlichen Ursprung bestimmter Themen des Fliegenden Holländers, des Vogel-Leitmotivs aus Siegfried und sogar desjenigen aus Tristan, das Wagner praktisch Note für Note in seiner gleichnamigen Oper wiedergibt. Diese Werke wurden bei zwei Konzerten im Salle Gaveau, Paris, in den Jahren 2021 und 2023 live aufgenommen.


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Jean-Nicolas Diatkine – Chopin Piano Sonata No. 3 op.58 & Complete Préludes

Jean-Nicolas Diatkine
Chopin Piano Sonata No. 3 op.58 & Complete Préludes
Katalog Nr.: SM 433
Veröffentlichung: 06.10.2023


Jean-Nicolas Diatkine – Chopin Piano Sonata No. 3 op.58 & Complete Préludes

Von der Langform zur Kurzform: Dies scheint die Reise zu sein, auf die uns Jean-Nicolas Diatkine in seiner aktuellen CD von Chopins dritter Klaviersonate zu den vierundzwanzig Präludien hinschickt. Doch dieser Eindruck trügt, zumindest zum Teil. Gewiss, die Préludes sind für sich genommen Miniaturen, aber sie bilden auch ein Ganzes, das doppelt so lang ist wie die Sonate. Und sie als Ganzes zu betrachten ist legitim, ja, sogar notwendig. Sie wurden als ein Block niedergeschrieben, dessen Kohärenz in der Abfolge der Tonarten zum Ausdruck kommt. Das erwähnte kohärente Ganze ist allerdings stilistisch durchaus von einfallsreichen vielfältig und abwechslungsreich, und zwar so sehr, dass die einzelnen Stücke Interpreten sogar mit aussagekräftigen Titeln versehen wurden. Dies ist das erste Paradoxon dieses meisterhaften Werks. Das zweite Paradoxon liegt in seinem Titel. Qua definitionem stellt ein „Präludium“ immer die Frage, worauf es einleitet. Die kleine Form erlaubt es uns, das Unendliche zu befragen, denn selbst wenn sie abgeschlossen, eng umrissen und umschrieben ist, bleibt sie unschlüssig, gewissermaßen in der Schwebe wie eine Einleitung, auf die keine Entwicklung folgt. Zweifellos ist die Bezeichnung „Präludium“ auch deshalb interessant, weil wir auf die Frage, worauf es eigentlich zuspielt, keine fertige Antwort haben.

So gesehen ist Jean-Nicolas Diatkines Version der Préludes weder eine Darbietung (auch wenn es sich um eine solche buchstäblich handelt) noch eine Demonstration. Vielmehr beansprucht sie eine bestimmte Eigenschaft für sich: Spontaneität. Die Spontaneität dieses Interpreten ist aber weder ein Eindringen des eigenen Ichs in die Ideen des Komponisten noch der hermeneutische Ersatz für die Inspiration, die das Werk hervorgebracht hat. Nein, seine Spontaneität ist die klarsichtige Kühnheit, an eine Interpretation zu glauben, bei der ein Musiker so sehr in ein Stück (oder in 24) eintauchen kann, dass er sich die Freiheit nimmt, dem Zuhörer zu zeigen, was das Werk ihm offenbart, wozu es ihn geöffnet hat.


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Jean-Nicolas Diatkine – Schubert – Liszt – Wagner

Jean-Nicolas Diatkine
Schubert – Liszt – Wagner
Katalog Nr.: SM 399
Veröffentlichung: 27.05.2022


Einige der Sängerfreunde von Jean-Nicolas Diatkine haben ihre Karriere beendet, aber ihr Zauber ist in seinen Augen, oder besser gesagt in seinen Ohren, unersetzlich. Er vermisse sie, genauso wie er die Lieder von Schubert, Schumann und Brahms vermisst, die sie gesungen haben. Nun, es gibt nur einen Menschen, der diesen Verlust ausgleichen kann, und der heißt Franz Liszt.

Die Hauptidee der Transkriptionen bestand auch darin, die Orchesterwerke einem breiteren Publikum bekannt zu machen, zu einer Zeit, als es viel weniger Orchester gab und der öffentliche Zugang zu Sinfoniekonzerten sehr begrenzt war. Doch Liszt gibt den Transkriptionen eine neue Bedeutung: Er holt das Orchester ins Klavier, denn sein Stil eignet sich besonders gut für übermäßige Extravaganz. Damit eröffnet er ungeahnte pianistische Möglichkeiten, bei denen Virtuosität nicht mehr bloßer Exhibitionismus ist, sondern sich in die Kunst der Illusion verwandelt. Seine Bearbeitungen von Wagner sind so überzeugend, dass sie zu seinen persönlichen Schöpfungen werden.

Laurent Bessières, Klavierstimmer der Pariser Philharmonie, schlug für diese Aufname einen Schiedmayer-Flügel aus dem Jahr 1916 aus Stuttgart vor, den er in Zusammenarbeit mit Antoine Letessier-Salmon, dem Direktor des französischen Nationalen Zentrums für wissenschaftliche Forschung, und Stephen Paulello, Klavierbauer und Erfinder der nach ihm benannten Saiten, komplett umbauen ließ. Dieses Instrument wurde so gut wie nie in Konzerten eingesetzt, und die hervorragende Arbeit von Laurent Bessières hat uns davon überzeugt, es in diesem sehr speziellen Repertoire auszuprobieren.


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Jean-Nicolas Diatkine – Beethoven & Schumann

Jean-Nicolas Diatkine
Beethoven Sonata No 21, op. 53 & Schumann Carnaval, op. 9
Katalog Nr.: SM 373
Veröffentlichung: 24.09.2021


Als er die Sonate Nr. 21, op. 53 Waldstein komponierte, hatte Beethoven bereits stark mit der Behinderung durch seine Taubheit zu kämpfen. Nach einem Anfall tiefer Verzweiflung, begleitet von Selbstmordgedanken, von denen das berühmte „Heiligenstädter Testament“ Zeugnis ablegt, gewann Beethovens außergewöhnliche Vitalität erneut die Oberhand. Damals verkündete er einem seiner Schüler: „Meine Werke haben mich noch nicht zufriedengestellt; ich möchte einen neuen Pfad einschlagen.“ Diese wiedererlangte Energie führte zuerst zu seiner dem Grafen Ferdinand von Waldstein gewidmeten Sonate op. 53, dann zur Symphonie op. 55 „Eroica“ und der Sonate op. 57 „Appassionata“.

In Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ fühlt der junge Wilhelm die Berufung, Schauspieler zu werden und ruft sich die tiefgründigen Emotionen aus seiner Kindheit in Erinnerung, als er ein Puppenspiel namens „David und Goliath“ sah. Die von Wilhelm mit der Leidenschaft des Dramas und der Verzauberung des Bühnenbildes wachgerufenen Charaktere sind in Carnaval nichts anderes als körperlose Wesen, von denen nur die Rolle übrigbleibt, eine Prozession aus vertraut und freundlich maskierten Figuren („Pierrot“, „Arlequin“, „Pantalon et Colombine“). Schumann fügt selbsterfundene Lieblingscharaktere hinzu: Eusebius oder Florestan, Pseudonyme, mit denen er seine Rezensionen als Musikkritiker unterschrieb.

Jean-Nicolas Diatkine stammt aus einer Familie anerkannter Ärzte und betrachtet das Engagement für Andere als Grundlage seines Berufs. Es schien ihm unmöglich, auf diese Grundhaltung bei seiner Berufsausübung zu verzichten, weshalb er seine künstlerische Entwicklung stets als eine Rückkehr zu den wesentlichen künstlerischen Werten versteht, denen er sich in den letzten dreißig Jahren verschrieben hat.

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Jean-Nicolas Diatkine – Beethoven Piano Sonatas

Künstler: Jean-Nicolas Diatkine

Titel: Beethoven Piano Sonatas

Katalog Nr.: SM 344

Veröffentlichung: 26.03.2021

Produktbeschreibung

Jean-Nicolas Diatkine stammt aus einer Familie anerkannter Ärzte und betrachtet das Engagement für Andere als Grundlage seines Berufs. Es schien ihm unmöglich, auf diese Grundhaltung bei seiner Berufsausübung zu verzichten, weshalb er seine künstlerische Entwicklung stets als eine Rückkehr zu den wesentlichen künstlerischen Werten versteht, denen er sich in den letzten dreißig Jahren verschrieben hat.

Gleichzeitig macht er das eingehende Studium und tiefere Verstehen des Narrativs der jeweiligen Komponisten zu einer absoluten Priorität und zu einem unverzichtbaren Schritt vor jeder öffentlichen Aufführung eines Werkes.

Diatkine über Beethoven: Die Notwendigkeit für einen Künstler, die von ihm gespielten Werke verbal zu erläutern, könnte wie eine Versagenserklärung wirken, so als ob die Darbietung der Musik an sich nicht genüge, um das Stück verständlich zu machen.

Goethes Verärgerung über Schuberts Vertonung seiner Gedichte entsprang derselben Kategorie, nur im umgekehrten Sinne: Goethes Ansicht nach war Musik in den Gedichten bereits enthalten. Ebenso schuf Beethoven eine so weite Klangwelt, so durchorganisiert, dass er – so wie im übrigen auch Bach – jeder Form der literarischen Ausdeutung widerstand, wissend, dass es dazu keinerlei Notwendigkeit gab – das Paradoxon der folgenden Präsentation.

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