
Elvin Hoxha Ganiyev – Ysaÿe. Six Sonatas for Solo Violin
Elvin Hoxha Ganiyev
Ysaÿe. Six Sonatas for Solo Violin
Katalog Nr.: SM 479
Veröffentlichung digital: 24.01.2025
Veröffentlichung CD: 14.03.2025
Elvin Hoxha Ganiyev – Ysaÿe. Six Sonatas for Solo Violin
„Was Ysaÿes Solosonaten so außergewöhnlich macht, ist der Reichtum ihrer Harmonien. Sie bieten unendliche Möglichkeiten, ein breites Spektrum an Kontrasten in der Klangprojektion und geigerischen Effekten zu erforschen, wenn man sich mit ihnen beschäftigt. Für mich sind diese Werke wie ein grenzenloser Ozean, in dem man bei jedem Tauchgang etwas Neues entdeckt und der einen in eine unendliche Palette von Farben und Emotionen einhüllt. Die Erfahrung, sie sowohl zu spielen als auch zu hören, ist schlichtweg atemberaubend, da sie einen in eine Welt ständiger Entdeckungen einladen, in der die Musik zu atmen und sich mit jeder Interpretation zu verändern scheint.” Elvin Hoxha Ganiyev
Der belgische Geiger und Komponist Eugène Ysaÿe (1858–1931) schrieb 1923 die Sechs Sonaten für Violine solo, op. 27. Seine Absicht war es, künftigen Generationen ein Zeugnis der Aufführungstechniken seiner Zeit zu hinterlassen, wobei er besonderen Wert auf die Entwicklung der Musiksprache seit der Zeit von Johann Sebastian Bach legte. Tatsächlich sind die Sechs Sonaten Violinisten europäischen Ursprungs gewidmet: einem ungarischen, französischen, rumänischen, österreichischen, belgischen und spanischen Violinisten. Ysaÿes Projekt war jedoch im Wesentlichen von nationalen oder eurozentrischen Fragen losgelöst, da die Widmungen die größten Musiker der jungen Generation ehren sollten. Die Struktur des Zyklus und die Anzahl der Werke beziehen sich auf Bachs Sonaten (drei Stücke) und Partiten für Violine solo (drei Werke), die von Ysaÿe und seinen Zeitgenossen als bedeutender Bezugspunkt in der Violinliteratur betrachtet wurden. Bach’sche Elemente, die sowohl in der gesamten Sammlung als auch in den einzelnen Sonaten so deutlich sind, sind jedoch nicht die einzigen, die in op. 27 zu finden sind. Man kann auch bedeutende Einflüsse aus der romantischen Liedkunst und den Opernarien der Mitte des 19. Jahrhunderts hören, die durch Bezüge zu mittelalterlichen Sequenzen und der Ästhetik des virtuosen Stils von Niccolò Paganini durchbrochen werden. Als Ysaÿe die Sonaten op. 27 schrieb, zog er sich aus dem Konzertleben zurück. Diese Sammlung stellt daher eine besondere Art musikalisches Testament dar, das die Aufführungsleistungen seiner Epoche kommentiert und gleichzeitig die Weiterentwicklung der Violinliteratur vorwegnimmt. Besonders bemerkenswert sind die wiederkehrenden Motive der Warnung und der Störung, die provokant auf Veränderungen in der Musiksprache der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hinweisen.